Die Verfolgten – Das Stück
„Die Verfolgten“
Theaterstück von Luis Zagler, Regie: Oliver Karbus
Logline
Im Tirol der Jahre 1792 – 1837 lebt und wirkt ein Mann, der mit seiner besonderen Begabung großes Aufsehen erregt. Das bringt ihn in Konflikt mit der herrschenden weltlichen und kirchlichen Obrigkeit. Die daraus folgende Ausgrenzung wird sowohl für den Protagonisten als auch für die weltliche und kirchliche Obrigkeit zur großen Herausforderung.
Historischer Hintergrund
Das Stück basiert auf gut dokumentierte historische Ereignisse der Jahre 1792 – 1850.
Exposè
Wir schreiben das Jahr 1792 in Tirol. Ein junger Mann möchte heiraten, doch die zuständigen Stellen verweigern es ihm. Das stürzt den Mann in eine tiefe Krise. Er zieht sich zurück, beginnt viel zu lesen und sich weiterzubilden – und entdeckt dabei ein Talent, das seine ganze bisherige Lebensplanung völlig auf den Kopf stellt. Da aber immer mehr Menschen zu ihm kommen, wird sowohl die weltliche als auch die kirchliche Obrigkeit auf ihn aufmerksam. Der Mann wird als Ketzer verleumdet, bedroht und schließlich ins Irrenhaus in Hall in Tirol gebracht. Dort gelingt es ihm jedoch, gleich wieder entlassen zu werden, um weiter seiner Tätigkeit nachzugehen. Es ist sein Bekanntheitsgrad wie auch der Einsatz einflussreicher Leute, die ihm dabei helfen. Jetzt wird der junge Mann aus Tirol nur noch bekannter – und das weit über die Landesgrenzen Tirols hinaus. Sein Ruf reicht schließlich bis zum habsburgischen Kaiserhaus in Wien, wo er eine besondere Wertschätzung bei einer einflussreichen adeligen Dame genießt, die sich später noch oft für ihn verwenden wird.
In seiner Heimat Tirol hingegen erwartet ihn Gefängnis und Folter. Dennoch zieht es den gebürtigen Tiroler immer wieder zurück in seine Heimat, wo es ihm 1822 gelingt, heimlich eine kleine Gruppe von Anhängern um sich zu scharen, die bald darauf durch dick und dünn mit ihm gehen wird. Doch die politischen Verhältnisse ändern sich wieder. Die Freiheitskriege von 1809 sind zwar verloren. Doch auf dem Wiener Kongress von 1814 – 15 fällt Tirol wieder den Habsburgern zu. Es kommt zu einer Wiederherstellung der Herrschaftsverhältnisse.
Was das für den Mann und seiner kleinen Gruppe im Tirol des Jahres 1823 bedeutet, ist heute nur noch schwer vorstellbar. Weltliche und kirchliche Obrigkeit verbündeten sich, der Außenseiter – und mit ihm die Gruppe um ihn – wird zum endgültigen Abschuss freigegeben. Was folgt, sind Verleumdungen, Ausgrenzung, Verfolgung, Folter und einer weiteren Einlieferung ins Irrenhaus – diesmal in die Irrenanstalt von Linz –, wo der Mann nun endgültig „unschädlich“ gemacht werden soll.
Den betroffenen Familien werden ihre Kinder weggenommen. Jedem Mitglied der Gruppe wird ein Begräbnis in geweihter Erde verweigert. Die Geschichte wird zu einer einzigen Katastrophe für die Betroffenen, aber nicht nur für den hochbegabten Mann aus Tirol und seine Gruppe, sondern auch für die Kirche und die weltlichen Herrscher selbst – wenn auch erst viel, viel später.